Stadtgarten Glis

Im Jahr 2016 wurde das Projekt Stadtgarten Brig-Glis ins Leben gerufen. Gartenliebhabern stehen hier Beete zur freien Bepflanzung zur Verfügung. Im Jahr 2018 wurde das Projekt noch um einen grossflächigen Gemeinschaftsgarten ergänzt.

Der Stadtgarten befindet sich an der Gliserallee 100 und bietet Menschen ohne eigenen Garten die Möglichkeit, ein Beet nach Herzenslust zu Bepflanzen. Mit dem Stadtgarten wollen wir Menschen den Zugang zur Natur schaffen. Wir wollen ihnen die Möglichkeit bieten, selbst Angepflanztes und selbst Gesätes ernten zu können.

Doch nicht nur das. Die Idee hinter dem Projekt reicht noch viel weiter. Der Stadtgarten ist ein Raum der Integration. Sein Sinn liegt in der Natürlichkeit, in der die Menschen Erdung erfahren und produktiv sein können.

Ein nachbarschaftlicher Gemeinschaftsgarten zur Vernetzung von Menschen und Bildung von Lebensqualität. So lautet das Motto des Projekts. Die Idee ist, soziale Kontakte zwischen verschiedenen gesellschaftlichen Gruppen aufzubauen. Der Garten soll ein Treffpunkt sein
für Jung und Alt, Ansässige und Zugezogene, Fremde und Freunde.

Die Umsetzung ist einfach: Auf der vorher brachliegenden Grünfläche stehen mehrere Beete zur Verfügung. Sie können selbstständig von Einzelpersonen, Familien oder Gruppen bepflanzt und anschliessend geerntet werden. Ein obligatorischer Unkostenbeitrag wird dabei nicht fällig. Einzige Voraussetzung ist, dass sich jeder ausreichend um sein Beet kümmert. Auch ein Wasseranschluss steht zur Verfügung.

Bei Interesse meldet euch unter >>> info@gäundnä.ch


Vor über 30 Jahren begann in New York City die Bewegung der Community Gardens, um die zahlreichen Brachflächen in benachteiligten und ausgegrenzten Stadtteilen zu nutzbaren Gartenflächen umzugestalten.Zu den vielschichtigen Zielen gehörten, vorliegendes Brachland in der Stadt den Bewohnern nutzbar zu machen und den Menschen ein Stück Natur zurückzugeben.

Weiter wurde durch den eigenen Anbau von Gemüse ein Beitrag zur Selbstversorgung sowie zu lokalen Märkten geleistet. Die Menschen lernten, Verantwortung zu übernehmen und wurden zur Selbsthilfe motiviert. Ferner wurde das Brachland gemeinschaftlich bearbeitet, wodurch nachbarschaftliche Beziehungen zwischen den Menschen entstanden und der soziale Frieden gefördert wurde. Dies geschieht lebensnahe durch die Arbeit mit den Händen in der Natur. Ferner wird durch die bewusste ethnische Vermischung der Gärtner/innen und verschiedensten anderen Ländern auch die Integration mit der einheimischen Bevölkerung gefördert.

Die Gärten sind Tausch- und Gemeinschaftsräume, die den Beteiligten Zugang zu verschiedenen Ressourcen ermöglichen. Es findet sprachlicherAustausch statt, wobei Migrant/innen ihre Sprachkenntnisse verbessern können. Weiter werden Erntegüter und Ratschläge ausgetauscht und es wird beispielsweise an Sommerfesten kultureller Reichtum miteinander geteilt, wovon alle profitieren können. Die Stadtgärten sind Räume der Mikro-Integration und deren Stärke und Sinn liegen in der Natürlichkeit, in der die beteiligten Menschen Erdung erfahren, produktiv sein können und sich als Individuen selbst in die Gemeinschaft einbringen. Jenseits von Assimilation und Verweigerung entstehen Kontakte zwischen Einheimischen und Migrant/innen verschiedenster Herkunft.

Flüchtlinge können oft keiner Erwerbstätigkeit nachgehen, da sie entweder keine Arbeitsbewilligung erhalten oder von der Arbeitslosigkeit betroffen sind. Die Arbeit im Garten kann den Leuten jenseits vom Druck des Arbeitsmarktes grundlegende Möglichkeiten bieten: eine Tagesstruktur, ein Gefühl der Sinnhaftigkeit der eigenen Existenz durch sinnvolle und produktive Arbeit sowie eine soziale Eingebundenheit, wie man sie sonst im Erwerbsleben erfährt und die existenziell für den Menschen ist.